Methodentraining: Lebendigkeits-Werkstatt

mit Hildegard Kurt
Donnerstag, 08. Juni 2017, ganztägig 
Moltkestrasse 6a, 26122 Oldenburg
Anmeldung notwendig, 150 € (Ermäßigung für Studierende: 100 €)


Wage, lebendig zu sein!
Im Ringen um mehr Nachhaltigkeit verkennen wir – ob Organisationen, Politiker, Privatleute – oft, wie sehr unsere Wahrnehmung von einem technischen, toten Bild der Wirklichkeit dominiert wird, das die Wissenschaft lange gezeichnet hat. Unsere Fähigkeit zu erfassen, was uns und die Welt lebendiger macht und damit immer auch nachhaltig und schön, bleibt bei Entscheidungen oft außen vor. So treten wir auf der Stelle. Aber wir können unsere Lebendigkeit neu entdecken und entfalten – in einer Praxis bewussten, fühlenden Seins und der schöpferischen Imagination.
Auf der Grundlage eines erweiterten Verständnisses von Kunst, wonach jeder Mensch sich als Künstler verstehen darf (Joseph Beuys), vermittelt die Lebendigkeits-Werkstatt Strategien, die helfen, ko-kreativ persönliche und organisationale Lebendigkeit zu entfalten, um so jenseits von Systemlogiken eine Zukunft mit Zukunft zu erschließen. Die Ergebnisse der Werkstatt werden im Sinne der Creative Commons als gemeinsamer Pool betrachtet, so dass das Erfahrene und Erarbeitete frei in die jeweiligen Arbeitsfelder diffundieren und dort unmittelbar wirksam werden kann.

Zur Methodik: Während in den meisten Arbeitskontexten das »Was« – konkrete Themen und Inhalte – im Fokus steht, widmet diese Werkstatt sich den allen Inhalten vorgelagerten, häufig übergangenen Aspekten des »Wie«. Ist doch jedes Was entscheidend vom Wie geprägt: von der Beschaffenheit des zugrunde liegenden Sehens, Hörens, Spürens, Denkens, Begegnens und Kommunizierens. Mit Praktiken und Prozessen wie aktivem Schweigen, Zuhören und Sehen, dem dialogischen Prinzip und dem Kultivieren von Unschärfe handelt solches »prädisziplinäres« Gestalten davon, auf dem Weg inneren Selbstaktivierens zu Erkenntnis zu gelangen: sich das eigene Spüren zu gestatten, gewärtig zu werden, zu bewussterem Wahrnehmen zu finden, um von da aus transformative Qualitäten des Denkens, Kommunizierens und Handelns zu erschließen.
Die Werkstatt ist in die drei Phasen ent-automatisieren – impulsieren – integrieren gegliedert: Ein Verlebendigen des Wahrnehmens zu Beginn (ent-automatisieren) schafft die Grundlage dafür, im zentralen Teil der Werkstatt, dem Impulsieren, auf neuartige Weise einer Frage, einer Idee, einem inneren Bild oder einem ähnlich gearteten Impuls aus dem je eigenen Arbeitskontext nachzugehen.Die hierbei angewandte Methodik unterscheidet sich grundlegend vom üblichen Diskutieren und Debattieren, indem sie diesseits von Meinungen, Theorien und Urteilen ansetzt: Der eingebrachte Impuls wird gemeinsam betrachtet, befragt, beleuchtet, erkundet. Das führt in einen Raum plastischer, bildender Ko-kreativität, aus dem sich von der Zukunft her neue Substanz zeigen kann.
Entgegen der allerorts herrschenden Projektfixierung, die nur allzu oft fesselt und auszehrt, erfolgt der Übergang in einen modus operandi am Ende der Lebendigkeits-Werkstatt in die umgekehrte Richtung, entlang der Frage: Wie ließe sich der in der Werkstatt herausplastizierte Impuls so in die existierende Arbeitspraxis integrieren, dass er diese erst einmal von innen nährt, während er umgekehrt selbst aus den bereits vorhandenen Ressourcen heraus weiter erkraftet?

Zur Mitwirkung eingeladen sind alle, denen ein Zukunft schaffendes, lebensförderndes Arbeiten am Herzen liegt – ob in der Wirtschaft, der Bildung, im Sozialen, in Kunst und Kultur, in einer zivilgesellschaftlichen Initiative oder der persönlichen Lebenspraxis. Zugunsten eines intensiven Werkens ist die Zahl der Mitwirkenden auf max. 10 Personen begrenzt.

Zum Kontext : »Lebendigkeits-Werkstätten« auf verschiedenen gesellschaftlichen Feldern sind Teil der 2015 vom “und.Institut für Kunst, Kultur und Zukunftsfähigkeit e.V.” (und.Institut) initiierten “Erkundungsreisen in Kulturen der Lebendigkeit”, siehe www.cultures-of-enlivenment.org . Seit 2016 empfiehlt Gerald Hüthers Akademie für Potentialentfaltung die Lebendigkeits-Werkstatt als »Praxiswerkstatt«.

 

Hildegard Kurt ist promovierte Kulturwissenschaftlerin, Autorin und mit diversen Aktivitäten praktisch auf dem Feld des Erweiterten Kunstbegriffs (Joseph Beuys) tätig. Zu ihren jüngsten Publikationen zählen “Die rote Blume. Ästhetische Praxis in Zeiten des Wandels” (2013, mit Shelley Sacks) und “Lebendigkeit sei! Für eine Politik des Lebens. Ein Manifest für das Anthropozän” (2015, mit Andreas Weber). In Kürze erscheint ihr Buch “Die neue Muse. Versuch über die Zukunftsfähigkeit”. Sie ist Mitbegründerin des “und.Institut für Kunst, Kultur und Zukunftsfähigkeit e.V.” (und.Institut) in Berlin (www.und-institut.de).

 

Anmeldung an ausbildung [at] partizipativ-gestalten [dot] de oder unter +49-441-998489-50

Unsere Ausbildung entspricht den inhaltlichen und qualitativen Vorgaben der Bildungsprämie und des Hamburger Weiterbildungsbonus. Ihre Teilnahme kann im Sinne einer Weiterbildung finanziell unterstützt werden.