“Auch trotz schlechtem Ruf, hier lebt es sich gut.”

Der Stadtteil Weststadt in Leer ist aufgrund seines infrastrukturellen und sozialen Entwicklungsbedarfs Fördergebiet des Städtebauförderungsprogramm “Soziale Stadt“.  Mit diesem Programm unterstützt der Bund seit 1999 die „Stabilisierung und Aufwertung städtebaulich, wirtschaftlich und sozial benachteiligter und strukturschwacher Stadt- und Ortsteile. […] Ziel ist es [durch Investitionen in die Infrastruktur und das Wohnumfeld], vor allem lebendige Nachbarschaften zu befördern und den sozialen Zusammenhalt zu stärken.“ (BMUB). Der Entwicklungsprozess der Weststadt wird von der Stadterneuerungsgesellschaft re.urban aus Oldenburg begleitet.

Da es hier verstärkt um soziale Fragen und Entwicklungspotentiale geht, liegt es nahe – auch im Sinne der „Sozialen Stadt“ – mit den Menschen aus dem Stadtteil eng zusammenzuarbeiten – den Entwicklungsprozess also partizipativ zu gestalten. Hierbei unterstützen wir als Unterauftragnehmer das Projektvorhaben durch unterschiedliche Formate der Öffentlichkeitsbeteiligung – denn unterschiedliche Menschen bevorzugen unterschiedliche Wege der Einbeziehung.

Als Höhepunkt des Beteiligungsprozesses ist eine offene Bürger*innen-Werkstatt im August geplant, in der wir mit den Menschen aus der Weststadt einen Nachmittag planen und gestalten werden.

Im Vorfeld haben wir zwei Tage „im Feld abgehangen“ und sind dabei mit den Leeraner*innen aus der Weststadt persönlich ins Gespräch gekommen: Bei einer aufsuchenden Ansprache vor dem Dreh- und Angelpunkt des Viertels (ein kleiner und sehr funktionaler Edeka Supermarkt) luden wir sie ein, ihre Ideen und Impulse mit uns zu teilen. Uns interessierte, wie die Menschen ihr Wohnviertel wahrnehmen, wo sie sich bewegen, was sie schätzen und was sie sich anders wünschen. Sie sollten nicht nur von den Entwicklungen in ihrem Stadtteil informiert werden, sondern sich auch aktiv in die Weiterentwicklung mit einbringen.

Zusätzlich haben wir innerhalb eines Schüler*innen-Workshops einen Tag lang mit 25 Schüler*innen der 8. Klasse der Realschule des Stadtteils die Weststadt spielerisch geplant. Die Schüler*innen wurden zu Planer*innen und durchliefen alle Schritte eines Planungsprozesses: Gemeinsam haben wir Visionen gesponnen, bei einem Spaziergang den Stadtteil mit neuen Augen erkundet und dabei eine Bestandsaufnahme durchgeführt, die Rahmenbedingungen der Planung kennengelernt und anschließend innerhalb einer Szenarienarbeit Entwürfe für Teile des Fördergebietes entstehen lassen.

Wir sind beeindruckt, welche Bedarfe und Ideen bereits innerhalb der ersten Schritte der Beteiligung sichtbar wurden und sind gespannt, was die Menschen vor Ort sich für ihr Wohnumfeld weiter ausdenken werden.

Die verschiedenen Ergebnisse aus Vor-Ort-Beteiligung, Workshop und Werkstatt werden im Anschluss von re.urban weiterbearbeitet und in die Rahmenplanung einfließen.

Quelle: Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB): http://www.staedtebaufoerderung.info/

 

[leistungen auftraggeber=’re.urban Stadterneuerungsgesellschaft mbH’ zeitraum=’05/17 – 08/17′ leistungen=’Konzeption und Durchführung Schüler*innen-Workshop (8. Jahrgang)|Vor-Ort-Beteiligung: Mental Mapping und Interviews|Konzeption, Durchführung und Moderation Zukunftswerkstatt’]